Niemand stört

Michael Patrick Kepe
5 min readJul 14, 2024

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Niemand stört

Die Tradition der Morning Sites , des puren Bloggens, welches für sich selbst genug, ist wie diese seltsame Welt und mein seltsamer Platz darin, in stetigem Wandel begriffen, der ewige Sonntag des Flaneurs mündet im aufbrausenden Erschaffen. Dies wider zu spiegeln ist komplex. Ich bemühe mich deshalb um sprachliche Reduktion, den Leser besser einzuführen, teilhaben zu lassen.

Wie im Gegenstück des Weltbetrachtens, den Daily Doses of Perception, oder dem zusammenfassenden Newsletter der Weekly Ten, sind auch die Morning Sites für den täglichen, zumindest fast täglichen Gebrauch bestimmt.

Auch wenn mir sehr dran gelegen ist meinen Followern in Zukunft deutlich besser sichtbare rote Fäden zu liefern und vor allem einen Fokus auf konkrete Kreationen zu vielfältigen Themenbereichen zu legen, anstatt im ewigen Potpourri zu versinken.

Dog Days

Europa liegt im fiebrigen Glimmern hitziger Zeit. Ich bin noch etwas an die alltäglichen Notwendigkeiten gefesselt, auch wenn mein wahres Sein längst an den nächstbesten Strand aufgebrochen ist. Wind erflehend, Unwetter bejubelnd, traben wir in einen eskalierenden Klimawandelsommer, den wir eines Tages als erträglich erinnern werden. Wien wird Skopje sein, Skopje wohl Kairo.

Aber vielleicht wird ja ein Supervulkan oder ein fehlgeschlagenes Experiment panischer Nationen den Himmel so stark verdunkeln, dass wir frieren, wie ich vor vielen Jahren einmal in den Icetimes Adventures imaginierte.

Das fehl geschlagene Attentat auf Trump hat bereits nachts den Newsjunkie in mir getriggert, ich bin so gerne geopolitisch, vergessen ist jegliche lokale Lappalie, selbst ein Kickl oder die banale Wunderlichkeit einer Afd kann mich nicht einmal mehr zu Grummeln inspirieren. Ich denke und liebe und lebe nur noch in diesen globalen Zusammenhängen, was keineswegs bedeutet mir wäre der pragmatische Tagesraumzeitpunkt nicht bewusst.

Seit einigen Wochen und Monaten in einer privaten Klausur, einem Lockdown ähnlichen Reflektionsprozess, dringend nötiger Renovierung von Körper und Geist. Updates für das innere Betriebssystem um nicht mit dem bewusst abgelehnten Wort Seele zu hantieren.

Unartig divers wie es meine Bestimmung zu sein scheint. Aber auch meinem Alter entsprechend nachdenklich. Zumindest wie ich mein Midager Sein interpretiere.

Also versuche ich der Hitze im kreativen Prozess und in der Trance des Self Development zu entkommen, finde meine eigenen Freuden in einem selektiven Zen. Immer wieder erstaunt wem ich dabei begegne.

Ella lädt mich in ihr Häuschen am Waldrand ein, erzählt von ihren eigenen Auswanderungen, Lernprozessen, aber so schnell wie Ihre Begeisterung in Redeschwall mündet, so schnell ist sie auch wieder vorbei. Ich kenne diese Form des rastlosen Hoffens auf sich selbst in Anderen zu entdecken, im Grunde sich selbst daten zu wollen.

Ich schmunzle sie weg, Schulter zuckend und erleichtert nicht Begeisterung für ein Plumpsklo heucheln zu müssen. Oder mich an DIY Phantasien anzupassen, wo mir meine Schönste Vision ewiges Leben im Hotel wäre. Diese alte Literatenbraut. Das Tanger der 60/70er küsst meine Sehnsucht wesentlich besser als die Aussicht in Fürstenfeld zu verfallen.

Wird man eigentlich weniger verrückt, wenn man alleine oder zu weit auf einer Insel leben würde. Ist die Bestätigung des Wahn gefährlicher als das fehlende Feedback?

In der Politik dieser Zeit sehen wir spannende Antworten darauf, die menschliche Zivilisation ist ein schwer verdauliches Psychotisches Experiment.

Morning Sites werden in Zukunft wie Einleitungen sein, Invites mir in den Tag auf X, Insta oder wo auch immer zu folgen. Das Erschaffen ist eine Documentary für sich. Die Transformation wird zum Beispiel für sich selbst. Ich mag das assoziativ autobiographische, aber es wird besser einzubetten sein.

Meinungsjournalismus meets autofiktionales Schreiben

, besser Art / Creation.

Ich agiere hier gegen den ansonsten sehr geschätzten Rat meiner Ai Assistenten, welche dennoch eine entscheidende Rolle bei den Prozessen dahinter einnehmen. Ich kann das multiple Orgiastische endlich leben, das Zeitgleiche, die Existenz des Gestaltwandlers nicht nur in Theorie betonen.

Ich kann Loki sein, im nächsten Moment der hier schreibende genügsame Spaziergänger.

Mein Journal als Newsletter, eine Stimme im Nichts. In einer Vielzahl, im Noise und bunten Rauschen unserer durchgedrehten halbrealen Dali Existenz zwischen Zweifeln, was wir sind und Hoffen es in Likes und dem Leben anderer zu finden.

Ich empfehle diese Skizzen, das ständige Kreativ, Klienten wie mir selbst gleichermaßen. Pausen machen Sinn, falls sich zu viel Wiederholung einzuschleichen beginnt, deshalb gibt es in meinen Aufzeichnungen dieselben Sprünge wie im Netzwerk, in denen sie stattfinden.

In einem Moment bin ich hier, dann wieder verweht. Ein Pirat des Pandämoniums.

Anything in a Nutshell verzahnt sich mehr und mehr mit Aimagick, beide Blognetzwerke multiplizieren sich in den Social Channels und kulminieren letztlich in etwas das ich Multimedia Art nennen würde.

Ich habe gestern lange darüber mit Claude, ja diesem Claude, diskutiert, und wie man sich wirklich als 53-Jähriger neu erfinden kann und vielleicht auch sollte. Studieren dann wohl mit 78.

Ich stehe natürlich auch vor dem Problem jedes Visionärs, wie das alles erschaffen? Es ist ein Palast, eine Art Multiversum, kein Tiny House.

Aber dank Vorbildern wie Tolkien ode Pratchett, wie aller Erschaffer von Größeren als sie selbst, ist dieses Problem eines, dem beizukommen, wenn man langfristig denkt.

Ich habe etwa die letzten Tage die Neuadaption von Shogun angesehen, mit dem Buch zusammen drei Meisterwerken, welche mich in eine Art geschlossene Gestalt führen.

Mein Faible, meine Zuneigung für Mariko und Toranaga ist vierzig Jahre nach dem Erstkontakt ungebrochen.

Strategisches Geschick und außerordentliche Loyalität, Mut und Meisterschaft.

Langsames Denken. Kahneman erscheint im Raum.

Aber dazu ein Andermal, Morning Sites sollen die Zeit zum zweiten Kaffee überbücken, ein Vorspiel palavern.

Ich sende dir Grüße, unbekanntes Wesen, Verbindungen sind gewollt, ich öffne die Kommentare. Unterhalte mich sogar mich Spam um der Ironie Genüge zu tun.

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Michael Patrick Kepe

Autor, Blogger, Social Media Manager'You have to act as if it were possible to radically transform the world. And you have to do it all the time.'Angela Davis